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A path to the dark side


 

Angst führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu Leid. Fear is a path to the dark side of the force. Wir, die wir mit Star Wars aufgewachsen sind, wissen das natürlich. Es sind die berühmten Worte des weisen Yoda, wie er sie zu Luke Skywalker spricht. In allen Filmen werden sie mehrfach zitiert. Es geht darum, wie man zu einem Jedi heranreift, jene selbstlosen Weltraum-Ritter, die ihr ganzes Leben und ihre Hingabe zum Dienst an eine bessere Galaxie und den Sieg des Guten stellen. Ein Jedi kennt weder Furcht noch Wut, weder Gier nach Macht noch Angst vor der Macht anderer. Anakin, Lukes Vater, wurde von seiner Liebe zu Padmé Amidala blind, sah ihren Tod voraus und entwickelte eine immense Angst sie zu verlieren. Letztendlich tötete er sie sogar selbst in seiner Wut, dass sie ihn womöglich hintergehen könnte im Versuch, ihn von seinem Streben nach Macht abzuhalten. Aus Anakin wurde der legendäre Darth Vader, einer der grössten Schurken der Kinogeschichte. Am Anfang seines Niedergangs als Guter Mensch stand Angst. Die Angst vor Verlust.

 

Seit ich als kleiner Junge zum ersten Mal in einem der coolsten Filme überhaupt gehört hatte, dass Angst ein Pfad zur Dunklen Seite sei, liess mich der Gedanke nicht los. Wir alle kennen Angst in ihren zahlreichen Formen und Geschmacksrichtungen. Heisst das also, wir alle sind qua Geburt dazu verdammt, irgendeinmal den Pfad zum Bösen zu betreten, nur weil wir Angst haben? Je älter man wird, desto mehr kann man diesem Gedanken abgewinnen. Ich persönlich lernte in den letzten Jahren meine eigenen dunklen Seiten kennen, wobei auch alle mit irgendeiner unterdrückten Angst zu tun hatten, mal deutlicher, mal weniger deutlich. In allen von uns steckt Gutes wie Böses. Ist Angst also laut Star Wars etwas Schlechtes? Sollten wir möglichst angstfrei leben, um nicht in die Versuchung des Bösen zu geraten? Es ist unmöglich, denn Angst ist eine sehr menschliche, irrationale Emotion, ohne die unser komplexer Geist gar nicht so funktionieren könnte, wie er es tut. Die Frage ist, wie wir mit Angst umgehen können. Sie lässt sich nicht einfach ein- und ausschalten. Man kann sie höchstens so gut es geht bekämpfen. Yoda sagt zu Anakin, der in Angst vor einem schweren Verlust lebt, dass dieser lernen müsse loszulassen. “Frohlocke und jauchze für diejenigen in deiner Umgebung. Gräme dich nicht um diejenigen, deren Zeit sich dem Ende zuneigt.” Es geht also darum, mutig zu sein. Aber mutig zu sein bedeutet nicht angstfrei zu sein. Mutig kann nur jemand sein, der die Angst kennt und sie überwindet.

Angst gehört zum Leben dazu. Wir können ihr letztendlich nie ganz entrinnen Die Angst vor dem Tod, die älteste und auf ewig das Leben begleitende, wird uns am Ende doch heimsuchen und uns schutzlos vor das grosse Mysterium stellen, in das einzutreten unser aller Schicksal ist. Die Gefahr für die Menschen ist, dass Angst, wie Yoda sagt, in Wut und Hass aufgehen kann, und in den Willen, Macht zu erlangen, die einem die irrläufige Vorstellung gibt, man könne der eigenen Angst letztlich gänzlich entfliehen. Und dies ist ein Trugschluss.

März 2023

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